Ein ungewohntes Bild bot sich Fußgängern, Radfahrern und Autofahrern am 13. Mai 2019 in Dettingen. Mit einer menschlichen Plakatierung haben wir am Montagmorgen im Berufsverkehr zum Dialog über Menschenrechte und Unternehmensverantwortung eingeladen.
„Menschen sollten von ihrer Arbeit leben können, oder?“ und „Unternehmen sollen weltweit Menschenrechte einhalten“ war auf großen Plakaten zu lesen, mit denen sich unser Weltladenteam an der Durchgangsstraße in Dettingen positioniert hatte.
Anlässlich des Internationalen Tags des Fairen Handels (World Fair Trade Day) machte die Fair-Handels-Bewegung global auf ihre Vision einer gerechteren Welt sowie eines Handels zum Wohle von Menschen und Umwelt aufmerksam. Bundesweit hunderte Weltläden und Aktionsgruppen brachten die Forderung nach einer gesetzlichen unternehmerischen Sorgfaltspflicht mit ähnlichen Aktionen auf die Straße und damit ins Gespräch.
Hintergrund der Aktion sind die politischen Entwicklungen im Rahmen des Nationalen Aktionsplans für Wirtschaft und Menschenrechte und die Frage, ob deutsche Unternehmen zur Einhaltung von Menschenrechten im Ausland verpflichtet werden sollen. Mit einem Monitoring will die Bundesregierung bis 2020 überprüfen, ob bereits ausreichend Unternehmen die menschenrechtliche Sorgfaltspflicht erfüllen. Andernfalls will sie dies mit einem Gesetz regeln. Der Weltladen kritisiert die Methodik des Monitorings, da die Teilnahme der Unternehmen daran freiwillig und anonym erfolgen soll.
Weltweit werden bei der Herstellung unserer Alltagsprodukte Menschen- und Arbeitsrechte verletzt. Nach wie vor steht im internationalen Handel oft der Profit über dem Wohl von Mensch und Umwelt. Die Weltläden fordern ein Gesetz für Unternehmensverantwortung. Die Bundesregierung soll eine verbindliche menschenrechtliche Sorgfaltspflicht für deutsche Unternehmen entlang ihrer gesamten Lieferkette per Gesetz festschreiben. Unverbindliche Regeln für Unternehmen reichen nicht aus, um Menschenrechte in internationalen Lieferketten effektiv zu schützen. Deswegen freuen wir uns über die Initiative des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zu einem Wertschöpfungskettengesetz.
Laut einer Verbraucherbefragung zum Fairen Handel 2018 stimmen 85 Prozent der Befragten der Forderung nach einer gesetzlichen menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht zu. Diese Resonanz kann auch unser Weltladen-Team bestätigen, denn auf ein Plakat mit der Aufschrift „Finden Sie auch? Dann nicken Sie doch mal“ ernteten wir viel Nicken und erhobene Daumen von den Verkehrsteilnehmern.
Fair-Handels-Unternehmen zeigen seit über 40 Jahren, dass es möglich ist, Menschen- und Arbeitsrechte entlang internationaler Lieferketten einzuhalten. Im Fairen Handel steht der Mensch und nicht der Profit im Mittelpunkt. Jetzt müssen die großen Unternehmen endlich nachziehen!
Nachfolgend finden Sie einige Bilder der morgendlichen Aktion.
Die Botschaft des Weltladentags haben wir zudem mit anderen Aktionen öffentlichkeitswirksam auf die Straße gebracht, so waren auch unsere beklebten Autos ein Hingucker.
Ferner waren wir an schwarzen Brettern mit rätselhaften Botschaften vertreten, wer sich für den Aushang mit der Überschrift "Belgische Waffeln" interessierte, konnte dort lesen:
Nee, darum geht es jetzt eigentlich nicht, sondern darum, dass Mensch und Umwelt weltweit für die Herstellung unserer Alltagsprodukte ausgebeutet werden. Das ist nicht cool. Unternehmen sollten sich um Arbeits- und Menschenrechte auch im Ausland kümmern. Wir brauchen ein Gesetz für Unternehmensverantwortung.
Das müssen noch viel mehr Menschen in Deutschland erfahren, zum Beispiel durch diesen Aushang. Hast Du eine bessere Idee, wie man darauf aufmerksam machen kann? Dann beteilige Dich am Wettbewerb der Kampagne „Mensch. Macht. Handel. Fair“ von Weltladen-Dachverband und Forum Fairer Handel. Mehr unter: www.weltladen.de/#politische-kampagne und www.forum-fairer-handel.de/kampagne.