Flutkatastrophe in GhanaAus der Region unseres Wiederauf-forstungsprojekts "Dettinger Wald" in Ghana haben uns im Juni 2010 schlechte Nachrichten erreicht. Eine große Überschwemmung hat mindestens 35 Todesopfer gefordert und Sachschäden in Millionenhöhe angerichtet.
Bei allem Leid und aller Not, die die Flutkatastrophe über Ghana gebracht hat, war damit auch ein gutes Zeichen für die Wiederaufforstungsprojekte verbunden: Die Schulhöfe, die bepflanzt waren, sind von den Wassermassen weitgehend verschont geblieben. Es zeigt sich immer wieder, wie gut die tropische Vegetation die Wassermassen aufnehmen und die Böden vor Erosion bewahren kann. Unser Kooperationspartner Schulwälder für Westafrika e.V. hat mit seinen Pflanzaktionen auf bisher mehr als 75 Schulhof-Flächen mit 300.000 Bäumen einen wichtigen Beitrag geleistet. Dazu zählt auch der Schulhof unserer Partnerschule. Unser Weltladen hat die Flutopfer kurzentschlossen mit einer Spende unterstützt.

Marco Obrecht, der zu dieser Zeit ein halbjähriges Praktikum in Nyakrom in Ghana abgeleistet hat, hat folgenden Bericht und Bilder zur Flutkatastrophe übermittelt. Zudem hat er auch ein kurzes Video veröffentlicht: www.youtube.com/watch?v=Eem8jR8uJ6c

Flutkatastrophe in Ghana – doch alle reden nur über Fußball

Ghana ist derzeit in aller Munde – es lebe die Fußball-WM. Doch worüber fast nicht berichtet wird, ist eine Flutkatastrophe, die sich am letzten Wochenende, am 20. und 21. Juni im Süden Ghanas ereignet hat. Nach sintflutartigen Regenfällen am 19. Und 20. Juni sind viele Flüsse über die Ufer getreten und haben Dörfer zerstört, Menschen in den Tod gerissen und insbesondere die Ärmsten der Armen um ihr Hab und Gut gebracht.
 
Besonders betroffen ist der Bezirk Agona mit der Hauptstadt Agona Swedru und auch dem etwas größeren Dorf Agona Naykrom., wo derzeit die beiden Voluntäre des Projekts „Schulwälder für Westafrika e.V.“ leben und arbeiten.

Flutkatastrophe in Ghana
 
Das Gebiet von Swedru und Nyakrom ist leicht hügelig – die Häuser und Hütten, die nahe am Fluss gebaut waren, wurden großenteils von den Fluten mitgerissen. Derzeit sind in der Presse 35 Tote bestätigt – allein in Nyakrom 11 Tote. Allerdings sind das wohl nicht die realen Zahlen - es gibt keine exakten Informationen, besonders nicht aus den kleineren, abgelegenen Orten und zudem werden viele Todesfälle auch nicht gemeldet. 

Flutkatastrophe in Ghana
 
Die Partnerschulen von „Schulwälder für Westafrika e.V.“ liegen großenteils etwas erhöht, sodass sie nicht direkt betroffen wurden von der Flutkatastrophe – jedoch sind viele Kinder und ihre Familien betroffen. Die Regierung hat nun erste kleine Hilfsmaßnahmen eingeleitet, z.B. dass eine Brücke, die in Agona Swedru zerstört wurden und dadurch ganze Stadtteile nicht mehr erreichbar waren, notdürftig wieder aufgebaut werden. Auch wurde die Stromversorgung teilweise wiederhergestellt. Jedoch ist noch fast das gesamte Gebiet von der Wasserversorgung abgeschnitten. Der drohenden Seuchengefahr kann man nichts entgegensetzen. 

Marco Obrecht, Juni 2010